Zum Inhalt springen

#ifwv 060
Schaffe Dir gute Gewohnheiten!

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Unser Leben wird im Großen und Ganzen durch Gewohnheiten und unbewusste Handlungen geleitet – auch wenn wir das oft nicht verstehen oder wahr haben wollen. Und diese Gewohnheiten haben enormen Einfluss auf das, was wir tun, haben und sind. Wäre das anders, würde uns wohl bald der Kopf platzen.

All unsere Gewohnheiten kann man grob in zwei Kategorien einteilen – in förderliche und eher bremsende Gewohnheiten. So ist es eine Gewohnheit, in der Früh auf leeren Magen gleich mal einen Kaffee zu trinken oder sich abends nach der Arbeit mit Chips & Co vor den Fernseher zu legen um zu „entspannen“. Es sind aber ebenso Gewohnheiten, wenn wir morgens mit unsere Familie frühstücken oder am Sonntag einen ausgedehnten Spaziergang machen.

Während die einen vorwiegend positive Auswirkungen auf uns haben, werden die anderen mit der Dauer eher zum Hemmschuh für unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und unseren Seelenfrieden. Bei den einen werden wir wachsen, bei den anderen eher nicht.

Autopilot des Lebens

Unsere Gewohnheiten sind sozusagen unsere Autopiloten, wenn es darum geht, immer wieder auszuführende Arbeiten zu erledigen. Sie sind mit der Zeit so ausgereift, dass wir handeln, ohne darüber nachzudenken. Und das hat natürlich seine Berechtigung, denn unser Gehirn benötigt rund ein Drittel unseres gesamten Energie-Haushaltes und wäre schlicht überfordert, wenn wir jeden Handgriff unseres Alltags bewusst steuern müssten.

Ein perfektes Beispiel dafür ist das Autofahren, das zum größten Teil unbewusst und automatisch abläuft – eben, weil es mit der Zeit und der Übung zur Gewohnheit wird. Das kann man sehr gut sehen, wenn man einem Neuling in einem Fahrschulauto zusieht (oder sich noch an seine eigenen Anfänge erinnert). Da muss jeder Handgriff bewusst überlegt werden, die Augen zucken hektisch von einer Seite auf die andere, in dem Versuch, alles rund um einen zu sehen und zu berücksichtigen. Drei Pedale mit nur zwei Füßen zu bedienen ist auch keine kleine Herausforderung und all die verschiedenen Verkehrszeichen und Markierungen auf der Straße verwirren oft sehr.

Gerade weil beim Autofahren so viele Eindrücke, Handlungen und Entscheidungen gleichzeitig und rasch zusammen kommen, benötigt unser Gehirn enorme Ressourcen, um all das zu berechnen und die richtigen Handlungen zu setzen. Würde das mit der zunehmenden Übung nicht effizienter und Ressourcen schonender werden, würden uns eine mehrstündige Fahrt die letzte Energie rauben. Wir wären hundemüde und zu nichts mehr zu gebrauchen. Ganz zu schweigen von den Gefahren die sich daraus ergeben würden – so lange kann sich doch keiner durchgehend konzentrieren.

Daher übernimmt, je mehr wir etwas üben oder wiederholen, unser Unterbewusstsein immer mehr Kontrolle über die Dinge, die immer wieder zu tun sind. Das entlastet unser System enorm und gibt Ressourcen frei, die wir anderweitig einsetzen können. So kannst Du während der Autofahrt auch Deinem Beifahrer zuhören – ein Anfänger würde sich freuen, wenn ihn auch noch einer von der Seite anquatscht.

Ressourcen schonend

Wir sehen also, die Gewohnheiten, die wir uns im Laufe des Lebens zulegen, haben ihren Sinn und vereinfachen unser Leben enorm. Würden wir unsere wiederkehrenden Handlungen nicht rational gestalten, wären wir gar nicht lebensfähig – viel zu viel Energie würde für die alltäglichen Dinge verbraucht, sodass wir uns kaum rühren könnten. Dadurch, dass wir Neues nur am Anfang konzentriert und bewusst ausführen und mit der Zeit Routine darin bekommen, wird es zur Gewohnheit. Die Verrichtung der so „eingeübten“ Handlungen (aber auch Denkmuster, Überzeugungen und Einstellungen) wird mit jeder Wiederholung gefestigt und benötigt so immer weniger unserer geistigen Ressourcen. Dadurch haben wir mehr Energie um wiederum Neues zu lernen beziehungsweise uns neuen Herausforderungen zu stellen. Anders wäre eine Entwicklung gar nicht möglich, da wir ja unsere gesamte Energie dafür aufwenden würden, nur um durch den Tag zu kommen.

Tag ein Tag aus und überall

Einzeln betrachtet könnte man den Eindruck haben, dass so eine Gewohnheit keine all zu große Bedeutung hat. „Ok, dann spare‘ ich halt ein paar Kalorien im Hirn. Was soll‘s?“ könnte man denken. Doch damit läge man weit daneben. Wie schon gesagt, sind Gewohnheiten unabdingbar in unserem Alltag, da wir andernfalls kaum genug Energie für irgendetwas anderes hätten – geschweige denn, uns weiterzuentwickeln.

Das erscheint auf den ersten Blick meist nur so unwichtig, da wir, wenn wir uns einmal darüber Gedanken machen, meist nur einzelne Gewohnheiten isoliert betrachten und daher keinen all zu großes Problem sehen. So würde es doch sicher kein Problem darstellen, wenn wir uns die Zähne bewusst putzen und auf den Autopiloten verzichten. Das mag vom Verstand her stimmig klingen – bis wir es einmal versucht haben. Stell Dich einmal ins Badezimmer und führe jede – wirklich jede – noch so kleine Bewegung der Bürste bewusst gesteuert aus. Das kann zu einem AHA-Erlebnis werden. Denn wenn Du so etwas einmal versucht hast, dämmert Dir sehr schnell, wie aufwendig unsere Alltäglichen Handlungen in Wirklichkeit sind.

Unsere Gewohnheiten bestimmen zu mehr als 80% unser Leben. Im Gegensatz zu dem, was wir zunächst glauben würden (falls wir uns überhaupt jemals mit diesem Thema auseinander setzen), treffen wir an normalen Tagen äußerst wenig bewusste und vom Verstand geleitete Entscheidungen.

Unsere Gewohnheiten begegnen uns permanent und überall. So bestimmen sie, was und wie viel wir essen, ob wir uns körperlich bestätigen und wie wir uns anderen Menschen gegenüber verhalten. Sie sind dafür verantwortlich, wie wir mit unserem Geld umgehen und welche Bereiche des Lebens wir mit unserer Geldbörse (die wahrhaft mächtigste „Waffe“ der Welt) fördern und nähren. Gewohnheiten steuern uns in der Karriere und unserem Freundeskreis, sie haben die Zügel in der Hand, wenn es um unsere Gesundheit, unsere seelische Balance und unsere Glaubenssätze geht.

Kurzum, Gewohnheiten und Routinen bestimmen unser Leben in enormen Masse – ob uns das gefällt oder nicht. Und auch, ob wir das verstehen oder nicht; das tut nichts zur Sache. Nur weil wir etwas nicht verstehen, bedeutet das doch lange noch nicht, dass es nicht funktioniert.

Als Normalsterbliche haben wir in der Regeln nur diffuse Vorstelllungen davon, wie der Aktienmarkt funktioniert. Und wenn wir uns einmal damit auseinander setzen, platzt uns fast der Kopf. Das bedeutet aber doch nicht, dass er nicht funktioniert! Und so ist das mit allen anderen Bereichen des Lebens auch. Wir müssen die Dinge oft nicht bis ins kleines Detail verstehen und nachvollziehen können, es genügt vollauf, wenn wir uns deren Wirkungsweise zunutze machen.

Mechanismen bewusst einsetzen

Jetzt kann man natürlich jammern und klagen, dass wir ja machtlos sind und auch gar nichts dafür können, wie sich unser Leben so im Allgemeinen entwickelt hat. Es ist doch nicht unsere Schuld, wenn unser Unterbewusstsein doch so mächtig ist – was sollen wir dagegen schon ausrichten können?

Ja, das kann man natürlich machen. Muss man aber nicht! 🙂

Wie bei fast allem im Leben (seien es Werkzeuge, Überzeugungen, Mechanismen oder Worte und Taten) kann man sie sowohl für das Eine als auch das Andere einsetzen und nutzen. Es taucht indem #ifwv immer wieder auf und hier darf ich auch noch einmal daran erinnern:

Unser Unterbewusstsein ist extrem mächtig!
Aber es ist auch sehr dumm!
Nutzen wir das!

Das Schöne an diesen Mechanismen (unseres Unterbewusstseins) ist, dass sie zwar enorme Kraft und Gewalt über uns und unser Leben haben, aber auf der anderen Seite extrem einfach zu überrumpeln sind. Das einzige was wir tun müssen ist, unserem Unterbewusstsein immer und immer wieder etwas einzureden. Am Anfang wird es sich wehren – mit Händen und Füssen sozusagen. Es wird uns immer wieder sagen, dass das Blödsinn ist, dass alles toll ist, wie es gerade ist und dass Änderungen schlecht sind. Es wird uns auslachen und für blöd verkaufen und mit aller Macht darauf bestehen, genau so weiter zu machen, wie bisher. Es wird keine Gelegenheit auslassen, um uns Stolpersteine in den Weg zu legen und uns zu sabotieren, wo es nur geht. Aber, und das ist der entscheidende Punkt – wir sind schlauer! Wir können bewusste Entscheidungen treffen und diese durchsetzen. Ganz einfach dadurch, dass wir nicht locker lassen und diesem Schweinehund klar machen, wer der Herr im Haus ist. 🙂

Die Macht der Wiederholung

Da wir nun wissen, dass wir es mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun haben, müssen wir eine Methode finden, diesen zu besiegen. So wie David den übermächtigen Goliath bezwungen hat. Was wir also brauchen ist unsere Schleuder. Und die ist leichter zu finden, als wir glauben. Unsere Wunderwaffe gegen unseren größten Gegner und unsere wenig förderlichen Gewohnheiten, Einstellungen und Glaubenssätze heißt:

Wiederholung

Wenn wir etwas nur oft genug wiederholen, wird es letztlich zur Wahrheit (zumindest für uns). Das gilt für die positiven wie für die negativen Aspekte im Leben gleichermaßen. Denn es geht nicht darum, ob eine Aussage grundsätzlich und objektiv wahr oder falsch (beziehungsweise förderlich oder hinderlich für unser Leben) ist. Das Einzige, worauf es ankommt ist, woran wir glauben und wovon wir überzeugt sind.

Denn das ist das Fundament, auf dem wir unsere Glaubenssätze, unsere Einstellungen und Überzeugungen und in weiterer Folge unsere Denkweise und Handlungen aufbauen. Und aus diesen Elementen setzt sich schließlich unser Leben zusammen.

Wie unser Leben ist (beziehungsweise wie wir es empfinden) basiert also letztlich ausschließlich darauf, welche Überzeugungen wir haben und in welche Richtung unser Unterbewusstsein unser Denken und Handeln lenkt.

„Jeder ist seines Glückes Schmied“

https://de.wikipedia.org/wiki/Appius_Claudius_Caecus

Den Spruch kennen wir alle – aber mal ehrlich, wie oft hast Du darüber schon nachgedacht oder versucht, den Sinn dahinter voll zu verinnerlichen? So ist das mit den meisten schlauen Sprüchen, Zitaten und Lebensweisheiten: jeder kennt sie, kaum einer lebt danach.

Egal wie schwierig etwas anfangs scheint oder wie langsam wir (vermeintlich) vorankommen, wenn wir Neues ausprobieren – mit jedem Mal wird es ein kleines Stück besser, ein kleines wenig einfacher. Je öfter wir etwas wiederholen, desto mehr Eindrücke und Erfahrungen bieten wir unserem Gehirn und unserem Körper, es zu verinnerlichen. Und mit jeder einzelnen Wiederholung prägen wir es uns tiefer ein. Mit der Zeit werden selbst die Dinge, die uns anfangs vielleicht Mühe oder Überwindung kosten, immer leichter – einfach dadurch, dass wir Routine darin bekommen.

„Zum zehnten Mal wiederholt, wird es gefallen!„

https://de.wikipedia.org/wiki/Horaz

Wir sehen also, das ist bei Weitem nichts Neues. Diese Mechanismen kennt die Menschheit, seit sie von den Bäumen gefallen ist – und wahrscheinlich davor auch schon. Das geflügelte Wort „Was lange währt, wird endlich gut!“ kennen wir auch alle. Es ist also eine ganz alte und wohl bekannte Erkenntnis, dass die Wiederholung die Quelle des Erfolgs (in welchem Bereich auch immer) ist.

Immer wenn ich über solche Zusammenhänge nachdenke oder mit anderen rede, kommt mir ein Bild in den Sinn, das ich Dir natürlich nicht vorenthalten möchte:

Dein Kampf gegen Dein grünes Meer

Stell Dir vor, Du stehst auf einer schönen Lichtung mitten auf einer großen Wiese mit hohem, wild gewachsenem Gras. Hier gab es noch nie einen Rasenmäher oder ähnliches, das Gras ist mehr als hüfthoch und sehr dich. Rund um Deine kuschelige Lichtung breitet sich ein grünes Meer aus, das undurchdringlich und zuweilen auch angsteinflößend wirkt.

In recht großem Abstand von Deinem Standort entfernt, stehen rund um Dich einige kleine Hütten im Kreis, die zu erreichen Dir schon beim Gedanken daran, schwierig und vielleicht oft sogar unmöglich erscheint. Allein der Gedanke an die Mühen und Anstrengungen, sich durch das hohe Gras kämpfen zu müssen, lässt Deine Motivation sinken.

In diesen Hütten sind die Dinge, die Du erreichen, lernen, haben oder sein willst – also Deine Ziele. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein. In der Regeln wird es etwas Neues sein, das Du lernen willst (oder musst), und das Dir anfangs Angst macht oder Dich zumindest wenig motivieren kann. Zum Beispiel eine Sprache lernen, Dich beruflich weiterzubilden, Deine Ernährung anzupassen oder Dich mehr um Deine körperliche Fitness und Gesundheit zu kümmern.

Ganz egal, was sich in Deinen Hütten verbirgt, am Anfang scheint es für Dich, als ob sie scher unerreichbar wären. Als würde Dich jeder Besuch in Deinen Hütten enorme Kraft, Motivation und Energie kosten. So viel, dass Du darüber nachdenkst, ob es das wirklich wert ist. Ob es Sinn macht, diese Strapazen auf Dich zu nehmen. Hat bisher ja auch ohne diese Hütte funktioniert. Solche und ähnliche Gedanken kennst Du sicher. Du weißt, dass das nicht Du bist, der das denkt, oder? In solchen Gelegenheiten erleben wir unseren inneren Schweinehund bei seiner Lieblingsbeschäftigung: uns dazu verführen, nur bloß nichts zu verändern!

„Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Laozi

Irgendwann ist Deine Motivation (oder der Leidensdruck) aber doch einmal so groß, dass Du Dich dazu entschließt, Dich auf den Weg zu machen und eine Deiner Hütten zu erreichen. Bis es soweit ist, vergeht oft sehr viel Zeit, aber irgendwann ist es dann doch soweit. Also fängst Du an, dich durch das hohe Gras zu kämpfen. Jeder Schritt ist anstrengend und kosten Mühe. Du musst das verwachsene und dichte Gras vor Dir mit den Händen teilen, was schon anstrengend genug ist, weil es sich natürlich sofort wieder zusammen ziehen möchte. Für jeden Schritt musst Du die Füße sehr hoch heben und das Gehen durch so einen tiefen dichten Teppich, der dauernd einsinkt kostet Kraft. Schon nach wenigen Schritten beginnst Du zu zweifeln, ob die Hütte die ganze Anstrengung überhaupt wert ist, wo es doch auf Deiner Lichtung so schön und gemütlich ist. Statt Dich hier abzumühen und anzustrengen, wo Du doch einfach nur gemütlich im niedrigen Gras Deiner Lichtung liegen und den Wolken auf ihrem endlosen Wanderungen über den Himmel zusehen könntest. Was soll das alles bringen? Warum sich hier abmühen und schwitzen, wo es da hinten doch so schön und ruhig ist? Wir wissen ja, wer da so interveniert. Und je weiter Du Dich voran kämpfst, desto lauter wird der Schweinehund in Dir. Desto mehr Gefühle und Argumente lässt er in Dir hoch kommen, die Dich von Deiner Hütte ablenken sollen.

Wie Du Dich bei jeder seiner Meldungen und Versuche, Dich vom Weg abzubringen, entscheidest, liegt an vielen Faktoren. An Deiner momentanen Verfassung, Deiner Motivation (und wie lange Du gebraucht hast, um sie wieder auf ein Level zu heben, in dem Du endlich etwas tust), dem Leidensdruck der auf Dir lastet oder was auch immer. Schaffst Du es, weiter zu gehen, wirst Du irgendwann Deine Hütte erreichen (eine Lektion einer Fremdsprache gelernt, ein vollwertiges Gericht gekocht, eine große Runde spazieren gegangen, Dein Journal geschrieben, ein paar Liegestütze oder so gemacht, einen kleinen Bereich Deiner Wohnung aufgeräumt, …. oder wofür auch immer diese spezielle Hütte gerade steht).

Wenn Du erst einmal dort bist, entscheidet sich, wie es weiter gehen wird. Wirst Du morgen erneut hier her kommen oder war der Weg so anstrengend und demotivierend, dass Du es wieder bleiben lässt?

Achtung, hier trennt sich jetzt die Spreu vom Weizen, wie man so schön sagt. Die Einstellung, die Du jetzt in diesem Moment hast, wird darüber entscheiden, ob Du Dich morgen wieder auf den Weg machst, Dich erneut motivieren kannst, Dich durch Dein grünes Meer zu quälen und Deine Hütte erneut zu besuchen. Je nach dem wie anstrengend der Weg für Dich war, wird Dein innerer Schweinehund mehr oder weniger laut protestieren, wüten, schreien oder Dich mit süßen Worten, Gedanken oder Gefühlen davon abhalten wollen, das noch einmal zu machen.

Um ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen, ist es sehr hilfreich, wenn Du Dich vor Deine Hütte setzt, den Blick über das sich wogende grüne Meer aus hohem Gras streifen lässt und Dich bewusst darüber freust, dass Du Deine Hütte erreicht hast. Genieße den Moment und sei stolz auf Dich! Du hast es geschafft! Du bist der Größte und Tollste überhaupt! Du hast Dich von ihm nicht unterkriegen lassen und bist durch hohe Gras gewatet, entgegen all seiner Zwischenrufe und Verführungsversuche hast Du das grüne Meer bezwungen und Deine Hütte erreicht. Darauf kannst Du zu Recht stolz sein. Also sei es auch!

Wenn Du morgen (oder nächste Woche – je nach Thema) wieder auf Deiner Lichtung stehst und zu Deiner Hütte schaust, hat sich das Gras bereits wieder aufgerichtet um Deine Spuren von gestern (oder letzter Woche) wieder zu verdecken. Aber Du kannst trotzdem eine Spur darin entdecken, Du kannst sehen, wo Du das letzte Mal gegangen bist. Und genau diesen Weg schlägst Du nun erneut ein. Du machst Dich auf den Weg zu Deiner Hütte – immerhin hat es ja einen guten Grund, dass Du dort hin willst. Also zeigst Du Deinem Schweinehund die lange Nase und machst Dich – trotz seiner Einwände, seines Geschreis und seiner Ablenkungsversuche – auf den Weg. Du kämpfst Dich tapfer und heroisch durch Dein grünes Meer und erreichst bald wieder Deine Hütte.

Es war auch diesmal anstrengend und mühsam. Auch bei diesem Gang durch das Dickicht musstest Du dich bewusst bemühen und auf die Hütte fokussiert bleiben. Aber Du hast es auch dieses Mal geschafft und Dein Ziel erreicht. Feiere das! Freue Dich darüber! Und sei stolz auf Dich! Und freue Dich bewusst darüber, Deinen Weg bald wieder gehen zu können.

„Steter Tropfen höhlt den Stein“

https://de.wikipedia.org/wiki/Ovid

Schon der römische Dichter und Poet wusste, dass ein Tropen alleine keine nennenswerte Auswirkung hat, zusammen mit vielen seiner Schwestern und Brüder aber selbst den härtesten Stein bezwingen kann. Dass also Beharrlichkeit letztlich alles schaffen kann. Egal wie groß und unerreichbar ein Ziel zunächst scheinen mag – mit Beharrlichkeit und kleinen Schritten wirst Du es letztlich erreichen.

Bestätigung für diesen Zusammenhang bekommst DU bereits beim nächsten Mal, wenn Du auf Deiner Lichtung stehst und in Richtung Hütte siehst. Die Schneise im Gras, die Du hinterlassen hast, ist nun schon deutlicher zu sehen, das Gras konnte nicht so schnell wieder gänzlich zuwachsen. Der Weg vor Dir wirkt nun schon um sehr viel weniger bedrohlich oder anstrengend als an dem Tag, an dem Du Dich das erste Mal Deiner Hütte zugewendet hast. Und heute wird Deine Wanderung dorthin schon leichter und einfacher sein als beim letzten Mal.

Ab jetzt wird es immer leichter!

Das ist der Moment, in dem Dir klar wird, dass es mit jedem Mal, wenn Du diesen Weg gehst, leichter, schneller und einfacher gehen wird. Jedes Mal werden Deine Füße das Gras fester treten und den Pfad verbreitern. Mit jedem Tag, an dem Du Dich auf den Weg zu Deiner Hütte machst, wird die Schneise durch Dein grünes Meer breiter und ebener. Und mit jedem Mal, kommst Du müheloser und schneller voran.

Irgendwann stehst Du auf Deiner Lichtung, schaust dem breiten festen Weg entlang zu Deiner Hütte und wirst Dich nur noch wundern, was Dich so lange davon abgehalten hat, es einfach zu tun. Der Weg, den Du geschaffen hast, ist jetzt nicht nur einfach leichter zu gehen – Du beginnst von Mal zu Mal mehr, ihn zu genießen. Du freust Dich darauf, ihn gehen zu können und läufst ihn beschwingt und heiter entlang.

Und die „Moral“ von der Geschicht‘?

Wenn Du Dich erst einmal dazu überwunden hast, Dich der Herausforderung zu stellen. Dich von Deinem auch noch so übermächtig wirkenden grünen Meer nicht abschrecken lässt und einfach damit beginnst. Dann werden wunderbare Dinge passieren. Du wirst erkennen, dass Veränderung, Lernen und Weiterentwicklung nichts sind, vor dem Du Angst haben musst oder die Dich unglaubliche Mengen an Energie kosten. Du machst die Erfahrung, dass die Dinge nur „von außen“ so bedrohlich, unerreichbar oder anstrengend wirken. In Wirklichkeit aber können wir buchstäblich alles tun, erschaffen, erreichen und vollbringen, was wir uns vornehmen.

„Alles, was du dir vorstellen kannst, kannst du auch erreichen.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Walt_Disney

Helfer auf Deinem Weg

Um es Dir nicht unnötig schwer zu machen und Dir gerade bei den ersten paar Gängen durch Dein grünes Meer zu helfen, kannst Du Dir Verbündete suchen, die Dich dabei unterstützen. Das sind Dinge, Gedanken und Tätigkeiten, die Deine Motivation stützen und Dir dabei helfen, die Anfangsphase durch zu halten.

  • mache Dir ganz genau klar, WARUM Du Deine Hütte erreichen möchtest. Sage Dir immer wieder selbst, wie wunderbar es sein wird, wenn Du kannst, hast und bist, wofür Deine Hütte steht.
  • stelle Dir bildhaft vor, welche positiven Auswirkungen es auf Dich und Dein Leben haben wird, wenn Du erst ein regelmäßiger Gast in Deiner Hütte bist. Je öfter Du Deine Ziele visualisierst, desto tiefer prägen sie sich Dir ein.
  • sage Dir immer wieder, dass das Gras nur am Anfang so hoch ist und schon bald nachgeben und zurückgehen wird, wenn Du nur oft genug drauf steigst. Freue Dich bei jedem Mal darüber, dass Du wieder einen kleinen Sieg über das anfangs unüberwindbar erscheinende grüne Meer (und Deinen inneren Schweinehund) errungen hast.
  • lies Bücher über Erfolg, Motivation und persönliche Entwicklung. Auch wenn die meisten davon leider (fast) nur den finanziellen Erfolg im Fokus haben, wirst Du darin sehr viele gute Ideen, Methoden und Denkmuster finden, die Du Dir zunutze machen kannst.
    Schau Dir dazu auch meine #ifwv „Lesen, lesen, lesen!“ an
  • notiere Deine Hütten-Besuche immer in Deinem Journal. Dadurch festigst Du Deinen Entschluss immer weiter und stärkst Dein Selbstbewusstsein, indem Du jeden Besuch Deiner Hütte in einen persönlichen Erfolg verwandelst und ihn schriftlich fest hältst. Das hat enorme Auswirkungen auf Dein Leben!
    Lies dazu unbedingt auch unsere #ifwv „Schreibe (D)ein Journal“

Zurück zu unseren Gewohnheiten

Nach dieser „kurzen“ Expedition in die Welt der Metaphern, die uns auf so schöne und bildhafte Weise hilft, die Dinge zu verstehen und zu verinnerlichen, wollen wir uns wieder darum kümmern, unsere Gewohnheiten zu durchleuchten und zu verändern. Denn nur durch Veränderung kann sich etwas (hoffentlich zum Besseren hin) verändern. Klingt plausibel – ist es auch. 🙂

Wir wissen jetzt also, dass Du neue Gewohnheiten mit nur einem einzigen Trick in Dein Leben ziehen kannst. Mit einem Werkzeug, das uns allen zur Verfügung steht und das wir auch unbewusst permanent nutzen. Nur leider all zu oft für weniger förderliche Dinge.

Die Wiederholung!

Die Frage ist nun, wie oft muss man etwas wiederholen, bis sich daraus eine Gewohnheit formt? Wie lange dauert es, auf der einen Seite unsere destruktiven und auf der anderen Seite unser förderlichen Gewohnheiten abzulegen beziehungsweise uns anzugewöhnen?

Die 90-Tage-Regel

Natürlich ist auch dieser Bereich unseres Lebens nicht davor sicher, von der Wissenschaft bis ins kleinste Detail beobachtet und erforscht zu werden. Und so hat sich mit zunehmender Beobachtung herausgestellt, dass die meisten von uns in etwa 90 Tagen eine neue Tätigkeit ausführen müssen, bis sie zur Gewohnheit wird. Natürlich ist das – wie bei fast allem – nur eine Faustregel, ein ungefährer Mittelwert. Bei dem Einen wird es schneller gehen, der Andere braucht ein wenig länger um eine neue Gewohnheit in seinem Leben zu etablieren. Daher gibt es auch Theorien die von 66 Tagen ausgehen. Andere Untersuchungen hingegen sprechen von bis zu 254 Tagen.

Wie lange Du benötigst, um Dein Gehirn bei dieser oder jener Sache umzuprogrammieren und auf neuen Kurs zu bringen, hängt von sehr vielen Faktoren ab.

  • Zum Beispiel davon, wie lange Du die entsprechende Gewohnheit schon hast – und wie tief sie sich dadurch in Deine Gehirnwindungen eingebrannt hat.
  • Oder wie sie in Deinem Leben zu Tage tritt, wie fest sie also in Deinem normalen Tagesablauf integriert ist.
  • Des weiteren ist auch ausschlaggebend, wie groß die (wenn auch nur vermeintlichen) Vorteile für Dich und Dein Leben sind, wenn Du dieser Gewohnheit frönst.
  • Außerdem spielt es eine sehr große Rolle, wie sehr Du (oder Dein Gehirn) durch die gewohnheitsmäßige Ausübung dieser oder jener Tätigkeit belohnt wird (wie hoch also die Ausschüttung von Glückshormonen ist – Stichwort Schokolade, Zucker, und ähnliche Dinge).
  • Und nicht zuletzt hat es natürlich eine enorme Auswirkung auf die Stärke und Macht dieser Gewohnheit, wie sehr sie für Dich speziell emotional aufgeladen ist. Das ist in Wirklichkeit in den meisten Fällen der größte und entscheidendste Faktor. Warum? Gewohnheiten die uns nicht viel bedeuten legen wir ganz schnell wieder ab. Anders ist das bei jenen Gewohnheiten, die sich tief in unserem Unterbewusstsein verankert haben.
  • Der vielleicht wichtigste Parameter hier ist aber vielleicht, wie sehr Du Dein Ziel erreichen willst. Ob die Zielsetzung aus Dir selbst kommt und Du zutiefst davon überzeugt bist – oder ob es nur recht oberflächlich ist und von Deinem Verstand so gewünscht ist (Stichworte Abnehmen, mehr Sport machen, … das SOLLTEN wir machen, aber WOLLEN wir es auch? Nämlich wirklich?)

Nimm also diese 90 Tage nicht als in Stein gemeißelt! Wie gesagt hängt es von sehr vielen Faktoren ab, wie stark sich eine Gewohnheit in uns bereits verankert hat und wie lange es daher brauchen wird, um diese zu ändern (oder eine neue Gewohnheit zum fixen Bestandteil unseres Lebens zu machen).

Achtung Falle! Nur x Tage durchhalten?

Bitte sei vorsichtig. Hier verbirgt sich ein Fallstrick, der all Deine Bemühungen zunichte machen und Dich schneller zu Fall bringen kann, als Du bis drei zählen kannst. Wenn wir uns nämlich auf diese 90 Tage konzentrieren, werden diese zum Ziel. Dadurch verlieren wir das tatsächliche Ziel, uns eine neue Gewohnheit „anzutrainieren“, sehr schnell aus den Augen.

Wenn Du also zum Beispiel die Idee, Dein Journal zu schreiben, aufnimmst und es zu Deiner Gewohnheit machen möchtest, hast Du zwei Möglichkeiten:

  • Du schreibst regelmäßig in Dein Journal, weil Du davon überzeugt bist und Dich darauf freust, dass es Dich mit der Zeit zu einem ausgeglicheneren, selbstbewussteren, erfolgreicheren und glücklicheren Menschen machen wird
  • Du konzentrierst Dich nur darauf, 90 Tage durchzuhalten

Was meinst Du, wird passieren? Richtig. Im ersten Fall wirst Du die 90 Tage bald vergessen haben, da alles, was wir oft tun (idealerweise aus tiefer Überzeugung und mit Begeisterung) sowieso eine Eigendynamik bekommt und von alleine weiter geht (Bodo Schäfer nennt das „Momentum“ – ein sehr cooles Konzept, wie ich finde). Du denkst nicht darüber nach, wie viele Tage schon vorbei sind sondern konzentrierst Dich auf das Wesentliche. Im zweiten Fall wird die Chance, dass sich aus Deinen neuen Handlungen auch wirklich eine Gewohnheit formt, mit jedem Tag, dem Du der 90 zugehst geringer! Denn Dein Ziel ist nun nicht mehr das eigentliche Ziel sondern nur noch, diese 90 Tage durchzuhalten. Wenn Du das geschafft hast (was nicht sicher ist, da diese Denkweise Deine Motivation sehr schwächt), hast Du Dein (vermeintliches) Ziel erreicht und wirst bald wieder aufhören. Schweinehund:Du – 1:0

Die „neue“ 21/90-Tage-Regel

Wenn Du Dich diesbezüglich im Netz umschaust (Du weißt ja, #ifwv „Hinterfrage alles“ – also auch mich!) wirst Du sehr schnell über Artikel stolpern, die von 21 Tagen reden. Da heißt es dann „Nach 21 Tagen zur Gewohnheit. Nach 90 Tagen zum neuen Lifestyle“ oder ähnliche Titel. Leider haben die kaum etwas mit der psychologischen Basis der Verhaltensänderung zu tun, um die es dabei eigentlich geht. Sondern sind einfach falsch abgeleitet von einem Schönheitschirurgen aus den 1950er Jahren, der festgestellt hat, dass seine Patienten im Schnitt mindestens 21 Tage brauchen, um sich an ihr neues Aussehen zu gewöhnen.

IM SCHNITT! MINDESTENS!

Wie wir Menschen das gern machen, wird da schon mal nicht genau hingehört und die stille Post erledigt den Rest. Aus durchschnittlich und mindestens wird GENAU.

Ich persönlich vermute aber sehr stark, dass sich diese 21 vor allem deshalb immer weiter verbreitet, weil die Aufmerksamkeitsspanne und der Wille zum Durchhalten im Großen und Ganzen stetig sinkt. Also kann man seinen Lesern oder Zuhörern nicht zumuten, dass sie ganze 3 Monate etwas Neues machen, das ist zu lange. Aber, 21 Tage geht grad noch.

So, jetzt aber wieder zurück zum Thema.
Nachdem wir nun ein ordentliches und tragfähiges Fundament haben, schauen wir uns an, wie wir denn nun neue Gewohnheiten am besten und energiesparendsten in unserem Leben verankern können. Dazu überlegen wir uns zunächst einmal, in welche Richtung wir unsere Weichen stellen.

DAFÜR statt DAGEGEN

In der #ifwv „DAFÜR statt DAGEGEN“ haben wir uns ja schon näher damit auseinander gesetzt, wie wir unsere Energie sinnvoll und zielgerichtet einsetzen können, statt sie für die „schlechten“ oder kontraproduktiven Dinge zu ver(sch)wenden. Das gleiche Prinzip sollten wir auch einsetzen, wenn wir unsere Gewohnheiten beobachten, analysieren und ändern möchten.

Den ersten Schritt haben wir ja schon getan, indem wir uns mit dieser Thematik überhaupt auseinander setzen und uns schon alleine dadurch weiter entwickelt haben. Bleibt also noch, einen Weg zu finden, diese Mechanismen zu nutzen, so dass sie FÜR uns arbeiten, statt sich GEGEN uns und unsere Interessen zu stellen. Im Falle Entwicklung unserer Gewohnheiten bedeutet das, dass wir uns überlegen, welche störenden Gewohnheiten wir bereits haben, die wir ablegen oder verändern wollen. Auf der anderen Seite machen wir uns Gedanken darüber, welche förderlichen Gewohnheiten uns gut tun würden und wie wir diese in unser Leben integrieren können.

Stärken und Schwächen

Jeder von uns hat Stärken und Schwächen. Und es ist immer hilfreich, sich dieser auch bewusst zu sein. Wichtig dabei ist aber, diese zwei gegenseitigen Eingenschaften richtig zu gewichten. In unserem System lernen wir von Kindheit an, uns auf die Schwächen zu konzentrieren und diese zu beheben. Das beginnt schon in der Schule, wo es nur darum geht, was man alles falsch gemacht hat und besser oder mehr üben muss. Am Thema Aufsätze schreiben kann man das sehr gut sehen. Die Geschichte, die sich das Kind ausgedacht hat, kann noch so brillant und kreativ sein, wenn die Rechtschreibung oder Grammatik nicht passt, gibts einen Fünfer. Das eigentliche Ziel, nämlich seine Gedanken zu sortieren und einen kreativen Prozess in Gang zu bringen um sich auszudrücken und mitzuteilen, wird sofort mit der Keule vom Erliegen gebracht. Die Konzentration liegt nur auf den Fehlern und ob man das oder dass schreibt. Was, nebenbei bemerkt, offensichtlich nicht funktioniert, wenn man sich die meisten Texte im Netz aber auch in gedruckten Büchern so aussieht.

Jeder erfolgreiche Mensch (egal in welchem Bereich) weiß, dass das genau die Falsche Herangehensweise ist. Sie lähmt nicht nur die kreative Seite in uns, weil wir Angst vor Fehlern haben. Viel schlimmer ist, dass es kaum etwas nützt, wenn wir unsere Schwächen bekämpfen. Denn selbst wenn wir es (mit enormer Anstrengung und Frustration) doch schaffen sollten, eine Schwäche abzubauen, sind wir dadurch keineswegs gut in diesem Punkt. Im besten Fall sind wir dann durchschnittlich. Was uns aber wirklich weiter bringt, ist uns auf unsere Stärken zu konzentrieren und diese auszubilden und zu fördern.

Es ist zum Beispiel erstaunlich wie viele überdurchschnittlich erfolgreiche Menschen, die oft unglaubliches erreicht haben, Legastheniker sind. Da sind Menschen darunter, die tausenden Menschen helfen oder internationale Konzerne leiten – und die können nicht ordentlich lesen und schreiben! Das hat sie aber nicht davon abgehalten, zu den „Führern unserer Welt“ zu gehören. Das hat sie nicht daran gehindert, Millionen zu verdienen, großartige Projekte zu verwirklichen oder der Welt unschätzbare Dienste zu erweisen. Wie ist das Möglich? Ganz einfach dadurch, dass sich diese Menschen nicht darauf konzentrieren was sie NICHT können, sondern etwas finden, das sie sehr gut können und diese Stärken zu nutzen.

Nehmen wir uns ein Beispiel daran und konzentrieren wir uns vornehmlich auf unsere Stärken, die uns weiter bringen. Unsere Schwächen sollten wir natürlich kennen und nach Möglichkeiten suchen, sie dort wo es geht abzubauen. Aber unsere Fokus sollten wir mehrheitlich auf die Eigenschaften und Gewohnheiten richten, die uns im Leben voran bringen und die uns nützlich sind.

Bei diesem speziellen Thema ist das natürlich ein wenig gemein, denn wir müssen uns unsere Schwächen, also unsere unliebsamen Gewohnheiten, genau anschauen, damit wir eine Lösung dafür finden können. Außerdem müssen wir uns ja keine so großen Gedanken über unsere positiven beziehungsweise förderlichen Gewohnheiten machen. Die haben wir ja schon, also brauchen wir sie nicht zu ändern. In diesem speziellen Bereich liegt unser Fokus also naturbedingt auf dem „Negativen“, auf den Gewohnheiten, die uns bremsen, unglücklich und krank machen, uns keine wirkliche Freude oder Erleichterung bringen und unser Leben auf lange Sicht mehr behindern als bereichern.

Aber auch hier sollten wir nicht mit aller Kraft GEGEN sie arbeiten! Da wir ja nun wissen, dass das nur enorme Energie und Kraft kostet, sondern wir dafür in der Regeln auch eiserne Disziplin und eine geradezu unmenschliche Frustrationstoleranz benötigen. Und das muss ja nun nicht wirklich sein. Warum sich also unnötig plagen und schinden, wenn es doch auch viel einfacher und leichter geht? Und daneben auch noch Freude, Spaß und Lebenssinn stiften kann. Wenn wir uns auf das (neue) FÜR konzentrieren und dadurch das (alte) DAGEGEN automatisch immer kleiner, schwächer und uninteressanter wird, werden wir uns sehr viel leichter tun und unsere Ziele auch schneller und nachhaltiger erreichen.Überlegen wir uns also, wie wir diese wenig förderlichen Gewohnheiten durch andere, bessere ersetzen können. Dann müssen wir uns nicht so anstrengen und gewinnen ohne Kampf gegen sie.

Ein kleines Beispiel macht das deutlicher: wenn Du Dich dahingehend weiterentwickelt hast zu erkennen, was unsere „übliche“ Ernährungsweise uns antut und Dich daher entschließt, weniger Fleisch und tierische Produkte zu Dir zu nehmen, hast Du zwei Möglichkeiten. Einerseits kannst Du Dich darauf konzentrieren und Dir dauern verbieten, Fleisch, Wurst & Co zu essen. Das wird Dein Durchhaltevermögen und Deine Motivation auf eine harte Probe stellen, denn hier arbeitest Du mit Verzicht, Verlust und Mangel. Andererseits kannst Du Dich aber auch darauf konzentrieren, wie viele andere leckere und gesunde Sachen es gibt, für die kein Lebewesen leiden und sterben muss. Du kannst darauf fokussieren, was gut für Dich und Deinen Körper ist und das dadurch vermehrt in Deinen Speiseplan aufnehmen. Dadurch wird der Anteil von Fleisch & Co automatisch weniger, ohne dass Du ständig mit Dir (beziehungsweise mit Deinem Schweinehund) kämpfen musst.

Das Geheimnis liegt schlicht und ergreifend darin, uns das „Schlechte“ nicht zu verbieten (und es damit in seinem – wenn auch nur vermeintlichen – Wert zu steigern). Damit machen wir es nur „wertvoller“ und leiden darunter, weil wir es nicht haben können. Viel einfacher und zielführender ist es, sich dem „Guten“ zuzuwenden und sich darauf zu konzentrieren.

„Man schafft niemals Veränderung, indem man das Bestehende bekämpft.
Um etwas zu verändern, baut man Modelle, die das Alte überflüssig machen.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Buckminster_Fuller

Kontraproduktives aufspüren und ersetzen

Suche also nach Gewohnheiten, Denkmustern und Glaubenssätzen in Deinem Leben, die Dir (auf lange Sicht) nicht hilfreich erscheinen und Dich in Deiner Entwicklung behindern. Denke darüber nach, analysiere sie und meditiere darüber. Je mehr Gedanken Du Dir über sie machst, desto klarer wirst Du mit der Zeit erkennen, woher sie kommen, weshalb Du sie dir angeeignet hast und welche Auswirkungen sie langfristig auf Dein Leben haben.

Danach kannst Du Dir Gedanken darüber machen, ob es für die eine oder andere unliebsame Gewohnheit einen Gegenpart gibt. Also etwas, das diese negative Energie nicht angreift aber dafür vielleicht schwächt oder sogar ganz ersetzen kann. So kannst Du Dich, um beim vorherigen Beispiel zu bleiben, intensiv damit auseinander setzen, wie Du Dich in Zukunft ernähren willst. Du kannst Dich mit dem Thema gesunde, vollwertige und ganzheitliche Ernährung beschäftigen, viel dazu lesen und entsprechende Videos anschauen. Du kannst in der Küche mit Lebensmitteln experimentieren, die Du bisher nicht kanntest oder zu wenig verwendet hast. Das wird Dir so manche Überraschung bescheren, Du wirst sehen. Und je mehr Du Dich damit auseinander setzt und Neues ausprobierst, desto mehr wirst Du finden, das Dir schmeckt und gut tut.

Unter anderem wirst Du feststellen, dass es einen gravierenden Unterschied ausmacht, ob Du abends ein Schnitzel oder Nudeln isst oder Dich mit einer köstlichen Gemüsesuppe verwöhnst. Dein Schlaf wird ganz anders sein (in der Regeln besser und tiefer). Du wirst in der Früh anders aufwachen (in der Regel früher). Und Du wirst Dich am nächsten Tag ganz anders fühlen (in der Regel besser und vitaler).

Ein weiteres Beispiel ist das Fernsehen oder Internet-Surfen. Wenn Du das viel tust und Dir irgendwann aufgeht, dass das nicht sehr förderlich für Dein Leben ist, möchtest Du es vielleicht ändern. Gehst Du den steinigen Weg der Einschränkung und des Verzichtes, wirst Du unnötig leiden und Gefahr laufen, sehr schnell in Deine alten Verhaltensmuster zurück zu fallen. Hast Du das Prinzip aber verstanden, verbietest Du Dir den Medienkonsum nicht sondern überlegst Dir, welche anderen Möglichkeiten Dir zur Verfügung stehen, Dich zu entspannen und den Tag ausklingen zu lassen. Ob das lesen ist oder die Meditation, Gesellschaftsspiele mit Deiner Familie und Freunden oder ob es schlicht das Dösen und das Anhören eines Hörbuches ist. Es gibt viele Alternativen zum Bildschirm.

Und wenn Du das erkennst und Dir solchen Entspannungsmöglichkeiten zuwendest, wird Dein Medienkonsum automatisch sinken. Ohne Verlust, ohne Zwang, ohne ständiger Disziplin. Dafür habe ich sogar eine eigene #ifwv „Suche Dir TV-Alternativen“ geschrieben.

Schau noch mal nach oben, was Buckminster Fuller so treffend auf den Punkt gebracht hat! Das sagt eigentlich schon alles über die hier zugrundeliegenden Mechanismen aus. Daher foltere ich Dich nicht mit noch mehr Beispielen, ich denke, es ist klar, worum es geht.

Und, denk‘ immer daran:

Nur WIR können die Welt verändern!

Dein Viosimo

#ifwv | #meTium | #Viosimo

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist metium-org_header2020_v6-1024x147.png